Rocaille

Wolfgang Sofsky

Rocaille

Im Hochbarock wurden als Ornament Muschelformen, C-Schwünge und Bandelwerk bevorzugt. Gegen 1730 tauchte als neue Schmuckform die Rocaille auf, zuerst unter Ludwigs XV. in Frankreich, wenig später auch in Deutschland, z.B. in Nymphenburg. Im Lustschloß Amalienburg findet man sie zunächst an Holzschnitzereien, Türen, Spiegelrahmen und Dachstukkaturen. An das hochbarocke Muschelwerk wurden am inneren oder äußeren Rand muschelartige Verzierungen angebracht. Sie sind meist asymmetrisch, S-förmig gegeneinander gesetzt und enden häufig in Voluten. Von der „rocaille“, dem „Muschelwerk“, leitet sich der Begriff Rokoko ab. Das deutsch-französische Rokoko (1730-1780) ist indes kein Baustil, sondern eher ein Dekorationsstil für reich geschmückte Kirchen- oder Schloßräume.